Berichte von 01/2017

Samstag, 28.01.2017

Urlaub umgeplant

Halli, hallo, da bin ich wieder... 😀

Ich hoffe ihr habt den Rückweg in den Alltag und die erste Zeit in 2017 alle gut hinter euch gebracht und musstet nicht so viel über den Haufen werfen wie ich.

Geendet habe ich letztes Mal ja mit der Ankündigung der nächsten Reise und der Hoffnung euch heute vom schönen Peru berichten zu können. Leider nein! Nachdem ich ja schon einmal große Umwege machen musste, da ich meinen Reisepass zur Sicherheit ausgepackt hatte, habe ich mir vorgenommen ihn einfach immer mitzunehmen. Ihr ahnt es schon, ich habe mich nicht daran gehalten, ihn zur innerbolivianischen Reise ausgepackt und vergessen ihn dann wieder einzupacken. 😕 Ganz toll. Mein Timing war perfekt. Wir saßen, nach einer Rekordreise von 16 Stunden Busfahrt, gerade in La Paz angekommen im Taxi, als mir einfällt, dass ich nicht kontrolliert hatte, ob ich meine Papiere dabei habe. Dank des bolivianischen Ausweises, den ich seit einiger Zeit stolz besitze und der schon oft den Eintritt gesenkt hat, trage ich das sperrige Ding nunmal nichtmehr mit mir rum, da ich mich anders ausweisen kann. Meine Schuld, mein Pech, kein Peru für mich! 😢

Stattdessen habe ich mich bei meiner letzten Reise-Crew wieder angehängt, denn sie hatten ein ganz gutes Programm in und um La Paz, das mich eh schon gereizt hatte. Und so konnte ich erst ein Wenig die Reiseleitung übernehmen und wir alle von meinen Vorkenntnissen profitieren. 🙂

Ein bisschen Einkaufen im Turi-Paradies und auch wieder auf dem Schwarzmarkt in El Alto musste da einfach sein.

typisch bolivianische Aguayus Mittagessen in El Alto: Gefüllte Kochbanane mit Rotebeete und Salat 4095m Traurig aber wahr, es gibt überall Lamaföten aller Altersstufen.    

Dann nochmal einen Abstecher nach Copacabana und für die anderen auch auf die Isla del Sol. Diesen Teil habe ich nicht mitgemacht... Stattdessen habe ich einen der zwei Berge, zwischen denen Copacabana liegt, erklettert. Den anderen hatten wir als größere Gruppe am Vorabend zum anschauen des Sonnenuntergangs überm See erklommen. 😉 Mein Weg führte mich ganz unverhofft noch zu einer Sehenswürdigkeit. Zwei Felsesen, die beihnahe den Titel Felswände eher verdienen, nebeneinander und in ca. 3m Höhe eine Art Querbalken, wieder ein Stein. Ein Galgen der Inka. Aber auch als mir alle sagten, dass hier der Weg ende wollte ich noch ein Wenig höher und war dann vermutlich zeitweilig die höchste Turistin Copacabanas. 😇

  Pause auf dem Weg bergauf :D (Wenzel, Ich, Ann-Sophie, Julia):)Abendliche Opferungen am Titikakasee.

Am Horizont die Isla del SolEin etwas anderer Galgen. Der Inka-Galgen über CopacabanaDie Sicht vom Inka-Galgen aus.

Gegen die Mittagszeit habe ich im Hostel eine brasilianische Reisegruppe kennengelernt, mich mit ihnen unterhalten und wurde prompt zum selbstgekochten Mittagessen eingeladen. Das Leben als Travelerin und die Stimmung unter Travlern sind wirklich beeindruckend und sehr oft sehrliebenswert!

Zurück in La Paz haben wir uns alle einen Tag Pause von den Wanderungen gegönnt und uns dann ins nächste Abenteuer gestürzt: El Camino de la Muerta / The Death Road. 64 Kilometer Downhill mit dem Mountainbike auf der, als sie noch richtig benutzt wurde, gefährlichsten Straße der Welt. 3700 Höhenmeter und einmal quer durch die Vegetationsschichten. Nach ersten Bedenken wegen meines ausgeprägten Talents für Tollpatschigkeit beim Fahrradfahren war dann doch auch ich Feuer und Flamme. 😛 Oben starteten wir in Schnee und Eis und unten hatten wir dann so viele Schichten wie irgend ging ausgezogen... Es ist wirklich erstaunlich, wie sich in 5 Stunden mit dem Fahrrad einen Berg runter und Fotostops das Wetter absolut umkehren kann! Unser Camino führte uns über Straße und Schotter und durch Wasserfälle, Bäche und Flüsse. Doch wir haben es alle unversehrt ( von meinen Kreislaufprobleme und eine Strecke, von Julia lieber Weise begleitet, im Bus mal abgesehen) überlebt und wurden mit einer warmen Dursche, leckerem Essen und einem "Survivor-T-Shirt" belohnt. 😎

Ein paar In Mitten von Jungas, Nebel und Abhängen kann man auch mal unter einem Wasserfall sein Fahrrad über den Kopf heben... dachte ich mir :D

Wieder einen Tag für Erholung später hatten wir noch nicht genug und nahmen uns die gleiche Vegetationsveränderung als 3-Tages-Wanderung vor. Auf dem Inca del Chorro erwarteten uns diesmal 74km Strecke mit insgesammt ca. 4600 Höhenmeter rauf und runter. Auch hier spielte mein Kreislauf zeitweise wieder garnicht mit! Ich habe wohl auch echt Probleme mit den Höhenwechseln und dabei größeren Anstrengungen. Für die nächste ähnliche Aktion also viel Traubenzucker und Koka für Blutzucker und Sauerstoffversorgung einpacken. Aber auch 1600m Abstieg über Schiefergeröll und durch malerische Täler, zwei Nächte bei Regen und Gewitter mit den Zelten in unterständen, die an Hühnerställe erinnert haben, durch urwaldartige Vegetation und nachdem mich der Regen im Zelt überrascht hatte die "Subida del Diablo" (der Anstieg des Teufels) und Teilwanderung durch den Regen haben und nicht besiegt.

Der sicherlich praktischste Rucksack für eine 3Tageswanderung

   Wanderung durch die verschiedenen Vegetationen... ... und Wetterlagen.

In der Nacht, nachdem uns die Zivilisation zurück hatte, haben wir auch direkt La Paz verlassen und uns auf dem Weg nach Sucre gemacht, da uns das Zwischenseminar und alle Mitfreiwilligen erwarteten. 🙂

Auf Bald / ¡Hasta Pronto!

Salome 😘

Info: Wenn ich das nächste mal in Sucre im WLAN bin füttere ich diesen Eintrag mit mehr Bildern und habe ein paar interessante Neuigkeiten und Veränderungen, von denen ich euch berichten möchte.

Donnerstag, 05.01.2017

Festtage ganz wo anders

¡Feliz año nuevo y felicidades! a todos 😀

Wie bereits erwähnt haben wir Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage bei unseren Freunden in Sopachuy verbracht. Wie jedes bolivianische Dorf war auch Sopachuy mit bunten Lichterketten in allen Formen und Farben geschmückt. Unsere Gruppe hat täglich ein wenig die Besetzung geändert aber wir waren durchweg fröhlich. Unser Programm bestand aus gemeinsamen Kochaktionen und gemütlichem Essen des Gekochten, traditionellen Weihnachtstänzen und allem, was so zu Weihnachten gehört. Nach einem kleinen Rundgang über den Mercado haben wurde sich für vegetarisches Essen entschieden. Es gab dann Kartoffelgratin, zwei verschiedene Salate, Nudeln, selbstgebackenes Brot und Knoblauch-Tomaten-Aufstrich. Eine komische Mischung... aber doch sehr lecker. 😛 Anschließend haben wir uns für die Bescherung hübsch gemacht. Auch die Weihnachtslieder kamen nicht zu kurz; den ganzen Tag lief eine ansehniche Playlist im Hintergrund und vor den Geschenken haben wir alles geträllert, das uns so in den Sinn kam. Spätestens hier kam dann auch richtige Weihnachtsstimmung auf.

Viele viele bunte Überraschungen :D

Da wir uns, wie ihr seht, alle bei den Weihnachtseinkäufen ins Zeug gelegt hatten und einen großen Teil des Tages mit Geschenkeeinpacken und Karten schreiben verbracht haben, kam niemand zu kurz und wir waren noch bis 05h morgens beschäftigt. 🙂

Wir Alcalá-Chicas Weihnachtsgruppenbild. Das Kleid habe ich von Julia bekommen

Die Sopa-Mädels haben sich mit ihren Flechtkünsten richtig ins Zeug gelegt und sogar mir die Haare gemacht. Auch Wenzel wurde nicht verschont. Die heilige Nacht hatte sehr viel deutschen Einfluss, da uns allen an diesem Tag besonders Zuhause und die eigene Familie gefehlt hat. Die nächsten Tage hat uns, im Großen und Ganzen dann doch der bolivianische Feierwahn gepackt. Also gab es dann gemütliches im Hof Beisammensitzen und bolivianische Partys. Es ist wirklich beeindruckend, welche Feiermentalität dieses Land aufweist. Egal was der Anlass ist, es wird gleich gefeiert... 😎 

Da Sopachuy zwei Flüsse - anders als Alcalá sogar mit ausreichend Wasser, hat, waren wir auch Schwimmen. Bei dem herschenden hochsommerlichen Wetter waren leider viel zu viele andere Menschen auch auf diese Idee gekommen. Am nächsten Tag haben wir dann bei den Freiwilligen im Garten gewütet und Peter und ich sogar spontan ein Beet im Hof angelegt. 😀 Noch ein wenig gemeinschaftliches Chaos beseitigen und dann stand schon wieder der Heimweg an. Leider immer wieder verregnet aber durch zwei Mitfahrgelegenheiten (ein LKW und ein Krankenwagen) mussten wir garnicht so viel laufen.

Haben wir uns da nicht was schönes ausgedacht? :)

Wir waren nichtmal alleine hinten drauf :D

Zu Silvester haben sich recht viele Freiwillige aus dem groben Umfeld Sucre in Sucre getroffen. Wir haben Pizza bestellt und sind zusammen auf den Aussichtspunkt, den wir schon in der Anfangszeit in Sucre entdeckt hatten, gefahren. Da man eine sehr gute Sicht über die Stadt hat hatten wir erwartet das ganze Feuerwerk zu sehen. Haben wir dann wohl auch aber es war seeehr anders als erwartet. Hier zählt anscheinend mehr der Knall als der Anblick. Trotzdem war es sehr schön bei Nacht über Sucre zu schauen. 😳

Sucre beim Jahreswechsel

Ein Teilgruppenbild und es fehlt nicht an Fröhlichkeit

Hier noch ein paar bolivianische Traditionen:

  • Zu Weihnachten wird ein Niño (Jesus-Porzelanpüppchen) gekauft und sich darum gekümmert. Man tanzt vor ihm und nimmt es mit in die Kirche, Männer wie Frauen. Manche Leute haben auch geerbte Niños o. Ä. und dadurch eine ganze Horde dabei.
  • Um Mitternacht des 24. Dezembers hängt jeder eine weitere Kugel an den Weihnachtsbaum und wünscht sich etwas.

 

  • An Silvester trägt man rote Unterwäsche um im nächten Jahr Liebe zu bekomen oder Gelbe für Reichtum. Vereinzelt gibt es auch Grüne für allgemeines Glück.
  • Ebenfalls dafür, dass einem das Geld nicht ausgeht werden falsche Geldscheine gezählt.
  • Zu Mitternacht beim Jahreswechsel werden 12 Trauben gegessen. Genau zu gedem Glockenschlag und bei jeder wird sich etwas für die Monate im neuen Jahr gewünscht.
  • Damit man im neuen Jahr ein wenig rumkommt wird mit einem Koffer herumgelaufen. Allerdings unterscheiden sich hier die Berichte, die einen laufen treppauf treppab, die nächsten in die Ecke und bei wieder anderen reicht es das Zimmer zu durchqueren oder doch ab vor die Tür.
  • Da es heißt, dass das Schwein, mit seiner nase nach vorne stupsend, stehts den Blicknach vorne richtet, wird ein Stück Schweinenase gegessen. 😮

Ich habe nicht alles davon selbst mitgemacht aber einige andere Freiwillige waren, zB in befreundeten bolivianischen Familien, sehr aktiv dabei.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein wunderschönes 2017, in dem wir uns dann auch wiedersehen. Für mich geht es jetzt wieder auf Reise und anschließend ist schon das Zwischenseminar. Dann ist bald die Hälfte meiner Zeit hier in Bolivien schon vergangen... Heute sind es 203 Tage, die ich noch unterwegs bin.

¡Hasta luego!

Eure Salome 😘