Montag, 05.06.2017

Bis ganz nach oben und darüber hinaus

Guten Morgen ihr Lieben! 😳

Wieder hatte Alcalá also Besuch und wieder ist die Zeit unglaublich schnell verflogen. Es scheint eine ungeschriebene Regel zu sein, dass die Anwesenheit anderer noch ein Wenig mehr an der Uhr dreht. Jetzt möchte ich euch aber von einem sehr an den Kräften zehrenden und sich unglaublich lohnenden Ausflug erzählen:

Nachdem wir Julias Gästen weitesgehend Alcalá, unsere Arbeit und die Umgebung gezeigt hatten haben wir uns dazu entschieden ihnen auch die Draufsicht zu ermöglichen. Im Dezember hatten wir zu fünft mit Dennis schoneinmal die gleiche Idee, haben es allerdings vortagsbedingt nicht alle geschafft. Für Julia und mich und alle Besucher, auch zwei Voluntarios aus der Sucre WG wollten sich unser schönes Dorf nicht entgehen lassen, war es also eine ganz neue Herausforderung. Der Capira! 😮

Und so sieht er aus, der höchste Berg der Umgebung...

Am Vortag wurden, in einer super Arbeitsteilung, Pfannkuchen und geschmierte Brote ohne Ende produziert. Dazu einen Berg Bananen und so viel Wasser wie wir nur tragen konnten. Provianttechnisch und mental gut vorbereitet startete also, zur großen Belustigung der Dorfbewohner, eine achtköpfige Gringo-Wandergruppe voller Motivation in den Tag. 😎 Unser Weg führte uns über Straßen, Wiesen, Bäche und Grundstücke, über und unter Stacheldrahtzäunen und Mauern hindurch und letztendlich gradezu den, knapp 3000m hohen, Berg hinauf. Jede Etappe hatte also ihre eigenen Tücken und von Minute zu Minute brannte uns die Sonne erbarmungsloser auf die Köpfe. Hier ist zwar gerade Winter, allerdings hatten wir uns, wie sich am Vortag herausstellte, wärmsten Tag ausgesucht. Es wurden also doch noch fast 30°C und wie das Bild zeigt war kein einziges Wölkchen zu sehen. Doch mit Wegcoca und Traubenzucker konnte uns nichts mehr aufhalten. Die Gruppe teilte sich ein Bisschen nach Kondition und Höhenempfindlichkeit. Nach ca. 4,5 Stunden hatten wir dann aber doch alle die Bergspitze erreicht und uns oben erstmal die Bäuche vollgeschlagen. 😇 Jeder Bissen vorher hatte nämlich den mühsamen Aufstieg weiter erschwert.

On the top

Unsere Belohnung war diese grandiose Aussicht! Und gewusst wo konnten wir sogar unser Zuhause erblicken. Da lag nun, 900 Höhenmeter unter uns, zwischen all den Bergen, die nun wie Hügel wirkten, klein und fein unser geliebtes Alcalá. 😳 Wie ihr auf meinem neuen Titelbild seht hatte ich sogar an meine Seifenblasen gedacht und nach leichten Auseinandersetzungen mit dem viel zu star erscheinenden Wind auch endlich den Dreh raus... Hoch über Allem, fertig mit den Kräften saßen wir eine Weile da und freuten uns an dem schwer verdienten Blick. 😉 Hier seht ihr mich und meine Mitbewohner. ♥ Man kann nun wohl sagen, dass wir uns mittlerweile sehr gut kennen- und lieben gelernt haben. Auch wenn es natürlich nicht immer nur leicht ist. Und leider ist dashier und auch schon eins unserer letzten Gruppenfotos.

Danke für Alles!

Doch viel zu schnell mussten wir uns auch wieder an den Abstieg denken. Da es hier ja keine Uhrumstellung gibt verschwindet die Sonne schon ca um 17 Uhr hinter den ersten Bergen und dann wird es im Handumdrehen stockdunkel und kalt. Wir mussten es also vorher wieder runter schaffen und das möglichst heile.

Der Abstieg beinhaltete vielerlei Tücken und steile Stücke obwohl wir extra einen anderen Weg wählten. Doch uns allen saß noch der lange Weg hinauf in den Knien und so wurde der Teil, bis wir wieder ebenen Boden unter den Füßen hatten sehr erschwerlich. Aber wir haben es geschafft und nach und nach trudelten wir wieder im Hostel ein. Schnell alle durch die Dusche schleusen und dann nurnoch an das bevorstehende Abendessen denken. 😛 Soweit der Plan.

Leider hatte Wenzel unterwegs aber sein Handy verloren und trotz rellativ schnellen Bemerkens und mit Julias Hilfe nocheinmal den letzten Teil des Wegs ablaufen hatten sie es nicht gefunden. Es war aber inzwischen auch schon dunkel geworden. Also haben wir es geortet und uns zu viert mit einem schnell organisierten Taxi nochmal auf den Weg gemacht. Mit Taschenlampen, Stirnlampen und ständigem Kontakt zu denen, die vom PC aus geholfen haben, sind wir also erneut gelaufen. Aufteteilt und vom Taxi zurückgelassen haben Wenzel und Julias Freundin es dann doch tatsächlich gefunden. 😀 Nachdem wir uns dann wieder vereint und auf den Rückweg gemacht hatten, mit dem Schicksal abgefunden noch ein mal einen recht langen Rückweg zu haben, kam glücklicherweise ein Auto. Zwischen Brennholz, Autoreifen und mehreren anderen Mitfahrenden gab es noch ein kleines Fleckchen Ladefläche für uns und mehr oder weniger feierlich fuhren wir wieder in Alcalá ein.

Ihr könnt euch vielleicht, vielleicht aber auch gerade nicht, vorstellen, wie sehr man sich nach so einem Tag freut etwas zu essen und dann nurnoch ins Bett zu fallen.

Bis bald!

Eure Salome 😘

P.S.: Ich konnte es mir nicht verkneifen auch hier wieder mein typisches Bild zu machen. Wenn auch dieses das mit Abstand wackeligste war...

  Auf einem mas o menos befestigten Steinhaufen auf der Spitze des Capiras... Tadaaa