Donnerstag, 22.12.2016

Dezemberträume I (Die Entrada Alcaleña)

Hallo meine Lieben!  😘

Mein Dezember hier in Bolivien hat mir bisher schon endlos viele traumhafte Momente gebracht. Seit Anfang des Monats ist keine Schule mehr, da in Bolivien nun Hochsommer ist und die Sommerferien wie bei uns die längsten Ferien sind, sind nun acht Wochen frei. 😉

Wie schon angekündigt hatten wir in der Woche vom 7.12. Entrada in Alcalá. Unsere Tänze haben wir, sogar ohne Generalprobe, doch ziemlich gut auf die Reihe bekommen und alle waren begeistert von den fröhlich tanzenden Gringos. Bevor es losging wurden Julia und mir erst noch die Haare gemacht. Zu meinem Glück bestand die Frisur für unsere Tänze aus enganliegenden kleinen geflochtenen Zöpfen. Der erste Tanz waren ausschließlich die Frauen: in langen weißen Kleidern und mit Bastschalen auf dem Arm, an denen Lametta hing. Zum zweiten kamen dann auch alle Männer hinzu. 😀 Haha, alle drei Alcalá-Voluntarios waren immerhin am Start und haben gut 'ne Show hingelegt! Die Kostüme waren wieder weiß, aber diesmal kurz und nun ist auch mehr aufgefallen, dass uns niemand gesagt hatte, dass wir etwas zum drunterziehen gebraucht hätten. Aber nagut, all unsere Kostüme waren irgendwie improvisiert… So tanzten wir also ausgelassen und unbeirrt durch die Straßen und über die Hauptplaza und das ganze Dorf, sowie alle angereisten Zuschauer haben sich prächtig amüsiert. Abends gab es dann Party mit einer Bühne und Livemusik am Platz, bis tief in die Nacht.

Der erste Tanz durch die Straßen Alcalás.

Team Alcalá im Saya-Outfitt

Am nächsten Tag gab es Mittag- und Abendessen für alle, die wollten, gratis. Mittags haben wir es leider verpasst aber abends waren wir dabei. Eine der Sporthallen (Cancha) war komplett mit Leuten und Essen gefüllt. Es gab Pollo picante, also Hühnchen mit Reis und Kartoffeln in scharfer Soße. Eines von ca zwei Essen in diesem Land, zu denen es eine Soße gibt. Das Angebot besteht hier sonst meißtens nur aus Mayo, Ketchup und einem Gewürz zum nachschärfen. Vor dem Abendessen gab es allerdings noch ein anderes Ereignis. Eine Art Spiel auf Pferden, bei dem die Reiter mit einem kleinen Stab in der Hand einen Teller aufspießen mussten, der an einer Leine hing, unter der sie durchgereitet sind. Sogar einer unser Sechstklässler ist, mindestens zwei Mal erfolgreich, mitgeritten. Auch dieser Tag endete dann in einer allgemeinen Party. Diesmal aber in der Cancha und nicht all zu lange, weil dann der Strom und somit Licht und Musik ausgefallen sind. Für die ganz harten ging es dann in einer Mini-Karaokebar zur Aftershow-Party. Dennis, Julia und ich waren noch dabei. Nachdem wir viele ähnlich klingende bolivianische Hits (? Hoffentlich nicht…) vorgesungen bekommen hatten haben wir die Initiative ergriffen. Julia und ich zwei Lieder, sogar Dennis eins. Und alle waren hellauf begeistert… 😎

Der entscheidende Moment :)

Der dritte Tag; Bolivianer feiern gerne viel, hatte Hahnenkämpfe zur Hauptattraktion. So etwas schreckliches!!! 😢 Aber da es das lang angekündigte traditionelle Ding war haben wir es uns mal angeschaut. Es ist einfach unvorstellbar, wie grausam Tiere unter Zwang einander gegenseitig verletzen können. Und weil Hähne in Schnabel und Krallen ja nicht all zu viele Waffen haben wurden jedem Tier zwei Metallspitzen, mit Klebeband, oberhalb der Krallen, auf der Rückseite, befestigt. Gekämpft wurde in Gewichtsklassen und gewettet immer mit Gegenwette. Für das Ende eines Kampfes bestehen verschiedene Möglichkeiten. Entweder es gibt eine Entscheidung oder nach Ablauf von 40 Minuten fällt ein Unentschieden. Diese Entscheidungen können so aussehen: Ein Tier kam mit unbemerktem Flügelbruch in die Arena, als dies bemerkt wurde war Ende und es hatte zu 50% verloren. Ein Kampf wurde als beendet erklärt, als das eine Tier nahezu im Sterben lag und klar war, dass es nicht mehr kämpfen konnte. Meiner Meinung nach war dies aber um Einiges schneller klar, als der Kampfrichter fand. 🙁 Oder eines der Tiere wird so Verletzt, dass es selbst wohl den Kampf als ausweglos empfindet und versucht aus der Arena zu fliehen. Das war das Ende des letzten Kampfes, den ich mir angeschaut habe. Danach hatte ich mehr als genug gesehen! Viel interessanter als diese Grausamkeit fand ich dabei das Verhalten der Zuschauer. Es gab viel Alkohol und Zigaretten, sowie Unmengen von Coca. Und diese Reihen von Menschen mit Hut und Cocabacken, die um die Arena in der Dunkelheit saßen, waren ein sehr beeindruckendes Bild.

Hahnenkampfarena unter genauster Beobachtung...

Und dann ging es ab in den Urlaub... 😇 Fortsetzung folgt!

Eure Salome 😳

P.S.: Den Titel verdanke ich Julia, da sie das Weihnachts-/ Adventslied "Dezemberträume" über alles liebt.