Sonntag, 18.09.2016

Wochenendeinkauf und Martimonio

¡Hola todos! 😳

Gestern morgen sind Kati und ich zum einkaufen ans Festland gefahren. Die Streke dauert je nach Ladung des Bootes 2-4 Stunden. Das nächste Festland von uns aus ist Copacabana, nicht weit von der peruanischen Grenze entfernt, und dort gibt es so gut wie alles zu kaufen. Wir haben uns unter Anderem mit allem eingedeckt, was wir dachten man könne es so brauchen. Etwas schwieriger gestalteten sich schon die Vorbereitungen zu unserer Idee einen Kuchen zu backen: als Kati ihr Handy rausgeholt hat um ein Rezept für Marmorkuchen - einfach, lecker und (was weniger relevant sein wird) haltbar... zu googlen wurden wir sofort lautstark von einer der Straßenverkäuferinnen darauf hingewiesen, dass sie nicht fotografiert werden möchte. Irgendwann haben wir es geschafft eins zu finden und leicht improvisiert alle Zutaten zu kaufen. Ich bin gespannt, was das wird und werde euch berichten.😉 Und ich habe eine der berühmten Titikakasee-Forellen gegessen. Super lecker!

Noch auf dem Wasser haben wir gehört, dass irgendwo in Challa ein riesiges Fest oder eine Party sein muss, da die Musik nahezu allgegenwärtig war. Der Vater unseres Mentors und Gastvaters hat uns aufgeklärt, dass im Dorf eine Hochzeitsfeier wäre, zu der alle gehen. Eine “Matrimonio“. Kurz etwas gegessen, eine Karte geschrieben - Kati hat in Deutschland Blumen getrocknet und aufgeklebt, und auf ging es die Ferierlichkeit zu suchen. Wenig überaschend, mussten wir vom Strand unten den Berg bezwingen, da sich ein Großteil Challas diesen hochzieht. Leichter gesagt, als getan... Fast ganz oben fanden wir, was wir suchten: auf einem nicht sehr großen Feld tummelten sich eine Menge fröhlicher Menschen. Überall verteilt saßen, standen, liefen, tanzten und musizierten verschiedene Gruppen. Als wir uns ein bisschen sortiert hatten haben wir dann auch das Brautpaar entdeckt. Am vorderen Ende des Feldes war aus weißen Tüchern und geschmückten Pfosten ein Unterstand gebaut worden. Von links stand eine Schlange von Gästen, die gratulieren wollten, hier haben wir uns angestellt. In der Mitte, vor einem unglaublichen Gebilde aus Torten, geschmückt mit farbigem Muster und Blumen, standen drei Männer und drei Frauen, wobei die mittleren Braut und Bräutigam waren. Die Männer trugen alle Anzug, die Frauen sehr edle traditionelle Gewänder. Also bunte Röcke und Unterröcke, mit Spitzen und Glitzer geschmückte Oberteile und über den Schultern ein Spitzentuch mit langen Fransen. Eine bolivianische Tradition ist es, dem Brautpaar (und den vermutlich nächsten Verwandten, die mit vorne standen) das geschenkte Geld in Scheinen anzuheften. Dies haben also auch wir gemacht, gratuliert und unser Geschenk überreicht. 🙂 Die Schlange der Gratulierenden ging also am glücklichen Paar vorbei, jeder bekam ein Bier und alle verteilten sich nach und nach wieder. Kati und ich standen ein bisschen orientierungslos rum und haben rechts an den Unterstand gelehnt eine verzierte Leiter entdeckt, deren Sprossen Ketten aus Broten, Orangen und ganz oben weiteren Geldscheinen waren. 

Neben einer Reihe Frauen haben wir einen Platz gefunden und uns ein bisschen umgeschaut. Es gab eine Band mit Trompeten, Tenorhörnern und Schlagwerk, die immer wieder etwas spielte, genauso ein Kreis tanzender Männer mit diversen Flöten und Trommeln. Vor dem Unterstand saßen in zwei Reihen einige Frauen und verteilt viele weitere. Es wurde erst Coca und Bier verteilt, später auch die Tortenpracht. 😀 Unsere Sitznachbarin erkläte uns ein bisschen von den Traditionen. Wir hatten schon beobachtet, dass die Braut den Gratulierenden die Hüte abzieht und diese schräg hinter sich reicht. Dies ist ein Dank für Geschenke und gute Wünsche, zurück bekommt man seinen Hut nämlich gefüllt mit Brot und Popcorn. Der Kuchen wurde an alle verteilt, jedoch indem die Männer ihn bekamen und an Freundin, Frau oder Familie weitergaben. Wir haben etwas bekommen, indem ein junger Mann mit uns vorgegangen ist und wir, wie alle Kinder, direkt ein Stück bekommen haben 😛 Durch Beobachtungen wurde uns auch bewusst, dass wir das Bier beinahe “falsch“ getrunken hatten. Der erste Schluck wird nämlich zu Ehren Patchamamas (Mutter Welt/ Mutter Kosmos/ Mutter Erde) auf den Boden geschüttet. Dann erst wird getrunken. Ahnlich wie bei uns werden traditionell eben Geld und Haushaltsgegenstände geschenkt. Neben vielen warmen Decken und bunt verziertem Geschirr standen bei den Geschenken auch eine Nähmaschine, Komode und ein Schrank. 

Leider lag das Feld mitten in einem Windkanal und wir waren zwar etwas schicker, jedoch viel zu leicht angezogen. Also mussten wir nach rellativ kurzer Zeit auch schon wieder gehen. Hatten allerdings geplant etwas zu Abend zu essen, uns dick anzuziehen und erneut mitzufeiern. Diese Idee scheiterte nach dem Essen an mangelnden Kräften und wir haben uns dazu entschieden auf der Hochzeit die nächstes Wochenende am Strand stattfinden soll mehr teilzunehmen. Warum gerade jedes Wochenende geheiratet wird? Hier geht der Winter zuende und wie bei uns im Februar ist nächsten Mittwoch “Valentinstag“.🙂

Hasta luego y Saludos

Eure Salome 😘